Baustoffe nachhaltig nutzen dank Materialkataster

wichtige Grundlage für eine nachhaltigere Bauindustrie. Das Materialkataster Deutschland liefert erstmals flächendeckende Informationen zur Zusammensetzung und Verteilung von Baumaterialien im gesamten Gebäudebestand des Landes. Mit diesem Wissen können Baumaterialien besser recycelt und Bauteile wiederverwendet werden. Die Bauindustrie ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen und verbraucht fast die Hälfte der weltweiten Ressourcen. Graue Emissionen, die bei der Herstellung von Baumaterialien und beim Bau von Gebäuden entstehen, tragen maßgeblich zum Klimawandel bei. Gleichzeitig fallen beim Abriss von Gebäuden enorme Mengen an Bauabfall an. Wenn Baustoffe länger genutzt und recycelt würden, könnte die Bauindustrie einen erheblichen Beitrag zur Begrenzung des Klimawandels leisten und Ressourcen schonen. Bisher fehlten jedoch genaue Informationen über die in Gebäuden verbauten Materialien und ihre Verteilung. Das Materialkataster Deutschland schließt diese Informationslücke. Es liefert flächendeckende Daten für jede Gemeinde in Deutschland und zeigt, dass rund 20,8 Milliarden Tonnen Baustoffe in den 51,6 Millionen Gebäuden des Landes verbaut sind. Beton ist mit einem Anteil von 46 Prozent der dominierende Baustoff, gefolgt von Kalksandstein und Ziegeln. Das Materialkataster ermöglicht auch Aussagen über die Höhe der Treibhausgasemissionen, die bei der Herstellung der Baumaterialien entstehen. Hochgerechnet auf den gesamten Gebäudebestand von Deutschland im Jahr 2022 sind etwa 2,86 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent in den verbauten Materialien enthalten. Mit Hilfe des Materialkatasters lässt sich abschätzen, welches Material beim Abriss von Gebäuden für ein Recycling zur Verfügung steht und welcher Materialbedarf für den Neubau und die Sanierung gedeckt werden könnte. Auch die Menge an erwarteten Bauabfällen lässt sich ermitteln. Das Materialkataster basiert auf 3D-Gebäudemodellen des gesamten deutschen Bauwerksbestandes und typisiert die Gebäude entsprechend ihrer Funktion. Dadurch lassen sich Materialkennzahlen den einzelnen Gebäudetypen zuordnen. Diese Materialkennzahlen sind ein Ergebnis langjähriger Forschungsarbeiten am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung und umfassen insgesamt 44 Baumaterialgruppen. Die Informationen des Materialkatasters sind über das Informationssystem Gebaute Umwelt des Instituts abrufbar und bilden eine wichtige Grundlage für eine nachhaltigere Bauindustrie. Durch die Kreislaufführung von Baumaterialien und die Wiederverwendung von Bauteilen kann die Bauindustrie dazu beitragen, den Klimawandel zu begrenzen, Ressourcen zu schonen und die Umweltverschmutzung zu reduzieren.

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